Ronsdorfer Talsperre (Saalbachtalsperre)

Die Ronsdorfer Talsperre ist eines der Herzstücke des Landschaftsparkes Gelpe-Saalbach: Ein Kleinod und tolles Ziel - auch vom Haus Zillertal aus einfach erreichbar. Ob zu Fuss, per Fahrrad oder mit Hund und Pferd - ein wunderbares Ziel für die ganze Familie !

Wir möchten Sie einladen zu einem Ausflug durch das Saalbachtal zur Ronsdorfer Talsperre: Dort gibt es einen Walderlebnisweg, der um die Talsperre herum führt. Starten Sie von unserem Parkplatz aus, und entdecken Sie dabei ein wertvolles Stück Natur und unsere Heimat !

Die Wanderung startet von unserem Haus und führt durch das Saalbachtal: Vorbei geht es an saftigen Wiesen entlang dem Saalbach. Kleine Hinweisschilder informieren immer wieder über die Historie und Interessantes:

Auch der die Talsperre umgebende Wald eignet sich gut, um interessierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verborgene Zusammenhänge unserer Umwelt näher zu bringen: Das Leben in der Luft, im Wasser und am Boden ist dabei richtig spannend und wird heute leider kaum noch wahrgenommen. Auf dem Weg zur und um die Talsperre finden Sie vielfältige Hinweisschilder auf die Tier- und Pflanzenwert sowie zu historischen Informationen. Etwas oberhalb der Talsperre befindet sich ein Wald-Klassenzimmer - ideal für eine kleine Unterrichtsstunde auf einem Schulausflug.

Im folgenden möchten wir die wichtigsten Informationen zur Ronsdorfer Talsperre im Internet zugänglich machen:

Geschichte des Ronsdorfer Talsperre

Die Ronsdorfer Talsperre, auch Saalbachtalsperre genannt, wurde 1898/99 von der Stadt Ronsdorf zur Trinkwasserversorgung erbaut. Sie war die dritte in Deutschland erbaute Trinkwassertalsperre und wurde bis in die 50er Jahre genutzt.

In der Anfangszeit des Talsperrenbaus war es üblich, Talsperren nicht nach dem aufgestauten Fließgewässern, sondern nach der Stadt zu benennen. Später wurden Talsperren nach dem aufgestauten Fließgewässer benannt und größtenteils unbenannt. Der Name der Ronsdorfer Talsperre hat sich allerdings bis heute gehalten.

Gewichtsstaumauer bezeichnet eine spezielle Bauart einer Talsperre: Im Gegensatz zu einem Staudamm der aus Erde und angeschütteten Steinen besteht, besteht eine Gewichtsstaumauer aus Mauerwerk oder Beton. Gewichtsstaumauern haltem dem Druck durch ihr Eigengewicht stand - im Gegensatz dazu stützen sich Bogenstaumauern an den Talflanken ab. Ab 1890 wurden in Deutschland viele Gewichtsstaumauern aus Bruchsteinmauerwerk mit einem bogenförmigen Grundriss nach dem Intze-Prinzip gebaut, so auch die Ronsdorfer Talsperre.

Die Hammerwerke unterhalb der Talsperre beschwerten sich 1911 aufgrund der veränderten Wasserzufuhr zu ihren Hammerwerken, die per Wasserrad angetrieben wurden. Der Streit dauert lange und konnte erst durch eine Einmalzahlung als Entschädigung beigelegt werden.

Im Jahr 1954 wurde die Stauhöhe auf knapp 15 Meter reduziert, da erstmalig sich bauliche Mängel zeigten. Die ca. 200m unterhalb der Spermauer gelegene Pumpstation (dort, wo jetzt der Kinderspielplatz ist) wurde 1975 abgerissen. Im Jahr1994 wurde die Stauhöhe erneut (aus Sicherheitsgründen) wegen Problemen mit der Dichtigkeit und den veralterten Betriebseinrichtungen auf nur noch 6 Meter reduziert.

Die Bezirksregierung Düsseldorf verfügte als zuständige Aufsichtsbehörde eineSanierung, insbesondere eine komplette Erneuerung des Schiebers im Grundablass (Regelorgane) war erforderlich. Fehlende finanzielle Mittel: Der Stadt Wuppertal als Eigentümerin fehlten aber die Mittel für die angeordnete Sanierung des zwischenzeitlich 1995 unter Denkmalschutz gestellten Bauwerks.

Ein 1994 gegründeter Förderverein sammelte Spendengelder für den Erhalt der Ronsdorfer Talsperre und ermöglichte die dringendsten Reparaturen. Er leistete u.a. auch durch Talsperren-Feste wichtige Öffentlichkeitsarbeit. Lt. einem Gutachten aus dem Jahr 1998 war jedoch eine komplette Sanierung auch der Staumauer erforderlich: Der Sanierungsbescheid aus Düsseldorf stand trotz der mit großem Engagement gesammelten Spenden weiterhin im starken Gegensatz zu den Finanzierungsmöglichkeiten der Stadt Wuppertal. Durch den unermüdlichen Einsatz vieler Beteiligter konnte am 28. April 1999 die Talsperre an den Wupperverband - unter der Voraussetzung diese zu sanieren und in ein wasserwirtschaftliches Konzept für das Saal- und Gelpetal einzubinden - übertragen werden.

Der Wupperverband stand nach der Übernahme vor einer großen Aufgabe, denn viele Punkte mußten bei der Sanierung miteinander in Einklang gebracht werden:

  • wasserwirtschaftliche Anforderungen
  • ökologische Belange und Artenschutz
  • Freizeitnutzung
  • Denkmalschutz

Auf diese Punkte gehen wir nun im folgenden Absatz ein:

Die Sanierung von 2000 bis 2005

Der Wupperverband entwickelte nach intensiven Gesprächen folgende Eckpunkte:

  • Abdichtung durch eine Betonvorsatzschale an der Wasserseite
  • Sanierung der Mauerkrone
  • Instandsetzung des Bruchsteinmauerwerkes
  • Bau eines neuen Grundablasses und einer Hochwasserentlastung
  • Nutzung des durch den Grundablass abgeführten Talsperrenwassers zur Energiegewinnung (Kleinwasserkraftanlage)

Nachdem alle Massnahmen geklärt und Fördergelder bewilligt worden waren konnten bereits im Jahr 2001 erste vorbereitende Massnahmen eingeleitet werden: Die in der Talsperre lebenden Fische und vor allem Krebse wurden umgesiedelt und der Wasserspiegel wurde daraufhin weiter abgesenkt.

Ab 2002 konnten dann die Hauptbaumassnahmen durchgeführt werden: Die Mauerkrone sowie diverse Regel- und Steuerorgane der Talsperre wurden entfernt und rückgebaut. Noch im selben Jahr war zum Jahresende bereits die Restaurierung und Erneuerung der Mauerkrone unter den strikten Denkmalschutzauflagen abgeschlossen. In den Jahren 2003 und 2004 wurden die weiteren Bereiche restauriert und neu gebaut: So wurde die Betonvorsatzschalte errichtet, Hochwasserentlastung und Grundablassleitung errichtet und vieles mehr. Im Herbst 2004 wurde ein erster testweiser Probestau gestartet.


Disclaimer: Die Informationen wurden aus verschiedenen Quellen recherchiert und zusammengeführt. Text 2009 von Lea Rücker, Überarbeitet 2015 - Alle Informationen ohne Gewähr.

Technische Informationen

Allgemeines:
Zuflüsse:Saalbach
Geographische Lage:51° 13' 14" N, 7° 11' 1" O
Daten des Bauwerkes:
Bauzeit:1898 bis 1899
Absperrbauwerk:Gewichtsstaumauer
Mauerwerk:Bruchsteinmauerwerk
Max. Höhe der Staumauer:23,5m
Lange der Mauerkrone:180 m
Breite der Mauerkrone:4,20m
Bauwerksvolumen:18.000 m³
Sanierung:2000-2005
Sanierungskosten:5,1 Mio Euro
(davon 1,1 Mio Landeszuschüsse)
Daten des Stausees:
Einzugsgebiet:0,87 km²
Mittlere Jahreszuflussmenge:800.000 m³
Max. Stauinhalt:119.325 m³
Betriebs- und Stauhöhe nach Sanierung:11 m
Höchstes Stauziel:13 m
Bemessungshochwasser:1 m³/s

Weitere Bildimpressionen:

Ökologische Ausgleichs und Ersatzmaßnahmen

Selbstverständlich beeinflussen derart umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten die Natur, insbesondere das komplexe Gewässersystem aber auch die Flora und Fauna. Unter anderem wurden folgende Massnahmen durchgeführt:

  • Abfischung aller Fische
  • Absammlung der Krebse und Zwischenhalterung bis zum Wiedereinbesatz nach der Sanierung
  • Wiederherstellung verschiedener Biotope
  • Entfernung von Bachverrohrungen und künstlichen Quelleinfassungen im Talsperrenbereich
  • Anlage eines Absetzteiches zum Schutz des Saalbachs vor Verschlammung
  • Ökologische Verbesserungsmaßnahmen im gesamten Saal- und Gelpetal-Gebiet
  • Verstärkte Umwandlung des Waldes in einheimische Gehölzbestände
  • Änderung der Wegführung um die Talsperre

Bei allen Maßnahmen wurde versucht die Ansprüche des Naturschutzes mit denen der Freizeitnutzung (Reiter, Spaziergänger usw.), der Wasserwirtschaft und des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen. Begleitet wurden die Massnahmen natürlich von den zuständigen Behörden, erfahrenen Gewässerökologen und dem Denkmalschutz.

Energiegewinnung per Wasserkraftanlage

IMG_3638Bei der Sanierung der Ronsdorfer Talsperre hatte die Bezirksvertretung Ronsdorf und die Erich-Fried-Gesamtschule die tolle Idee, zu Zwecken der Anschauung eine Wasserkraftanlage zu errichten. Nach der Übernahme der Talsperre hatte der Wupperverband diese Idee übernommen und ist mit der Erich-Fried-Gesamtschule eine Kooperation als Anschauungsobjekt für den Schulunterricht eingegangen.

Über die Leitklappe strömt das Wasser aus der Talsperre in das Turbinengehäuse und versetzt dort das Laufrad in Drehung. Die mechanische Energie wird so auf den Generator übertragen der die mechanische Energie so in elektrische Energie wandelt. Die kleine Durchströmturbine bringt allerdings nur geringe Strommengen - allerdings eignet sich dies so ideal als Anschuungsobjekt wie umweltfreundlich Strom erzeugt werden kann. Das Projekt wurde begleitet auch von der Bezirksregierung und den Wuppertaler Stadtwerken (WSW).

Technische Daten der Wasserkraftanlage:
Turbinentyp:Durchströmturbine
Generatortyp:Asynchrongenerator
Fallhöhe:13 m
Schluckvermögen:20 l/s
Nenndrehzahl:520 u/min
max. Leistung:1,5 kW
Stromerzeugung:ca. 4700 kWh/a